Montag, 4. Juni 2012

...Schon gewusst?


Stromkabel werden hier einfach mal als Hundeleine benutzt oder auch als Haargummi.

Auf eine Person wird nicht mit dem Finger gezeigt. Statt dessen benutzt man seine Lippen und zeigt mit ihnen in die Richtung der Person.

Das Fragewort “was” oder “wie bitte” werden erst gar nicht verwendet. Wozu auch, man kann auch einfach nur den Mund weit offen halten und eine Person fragend ansehen. Wenn die dann das Zeichen falsch interpretiert  macht man den selben komischen Gesichtsausdruck nochmal und ruft haaa. Na also, jetzt haben sie einen verstanden…

So was wir Plastikmüll wird nicht extra entsorgt. Man fegt einfach alles zusammen und verbrennt es dann mit allem möglichem anderen Zeug.


Weiße Menschen werden alle (egal ob Mann oder Frau) mit “Hey Jo!” begrüßt. Damit ist für sie auch schon direkt klar, dass es sich um einen Amerikaner handelt. Es gibt ja schließlich nur amerikanische Weiße ;)

Nach verliebten Paaren kann man sich hier vergeblich umschauen. Zärtlichkeiten werden nicht in der Öffentlichkeit gezeigt. Oftmals erkennt man nicht mal Ehepaare.

Filipinos sind ein eigentlich sehr freundliche und zurückhaltende Menschen. Aber über Gewicht und Aussehen wird oft gesprochen . Demnach passiert es mal schnell, dass sieJemandem sagen du bist Fett geworden .

Der Motor bleibt generell wirklich immer an. Egal ob man für eine Stunde im Haus von bekannten sitzt. Nein der Motor wird nicht abgeschaltet, selbst während dem Tanken nicht.

April- Besuch aus der Heimat






Der Monat April war geprägt durch viele Besucher aus der fernen Heimat- womit ich definitiv nie gerechnet hätte.

Im ersten Anlauf hat mich ein Freund besucht. Zusammen haben wir viel in der Umgebung unternommen; von den Hundret Islands, den Wasserfällen zu den wunderschönen weißen Stränden. Des weiteren sind wir in den Norden der Philippinen gereist, um die dort noch stark verwurzelte Kultur und natürlich auch die wunderschönen Reisterassen selbst zu sehen. Allein die berüchtigte Fahrt auf der Halsema Road war ein Abenteuer. Wir sind zwischen den hohen Gebirgen mit einem mehr als überfüllten Bus gefahren und neben der Piste ging es einfach steil Berg ab. Nach einer wirklich langen Anreise und einigen netten, neuen Bekanntschaften war unser erster Stopp nun endlich vor uns. Sagada auf einer Höhe von 1.500 Metern. Das kleine Bergdorf wirkte bei unserer Ankunft sehr verschlafen. Hin und wieder haben wir einige Touristen gesehen, doch an sich war alles sehr ruhig. Zu meinem Erschrecken war das Klima wirklich ganz anders als im südlicher gelegenen Alaminos. Jetzt standen keine Hitzewallungen mehr an, es war bibbern angesagt. Nach mehreren Monaten purem Sonnenschein, vor allem jetzt in der Hitzephase, haben sich die ca. 23 Grad und kalter Wind angefühlt wie der Besuch von “Frostie” höchst persönlich auf den Philippinen. Nachdem wir uns mit warmen Sachen eingedeckt hatten konnten wir unser Programm starten. Wir haben die “hängenden Särge” gesehen, was alte Grabstätten sind. Dem Glauben der Einheimischen nach wurden die Toten in Särgen auf den Felsen aufgehängt, damit ihre Seelen schneller den Weg in den Himmel finden.
Des weiteren haben wir einige Höhlen erkundigt und den “Bomod-ok” (großer Wasserfall), welcher aus etwas über 30 Meter in die Tiefe stürzt.
Unser nächster Stopp war dann Banaue. Dieses noch kleinere Dorf liegt etwas tiefer auf 1.200Metern und ist Ausgangspunkt zum Sogenannten “Achten Weltwunder”, den Reisterassen. Über 2.000 Jahre benötigten die Ifugao, um mit primitiven Geräten diese imposante Landschaft zu gestalten. Leider ist durch das nachlassende Interesse der jungen Generation am Beruf des Reisbauern die überaus aufwendige Pflege der Felder die Erhaltung der Reisterassen gefährdet. Rettung kam nun von der UNESCO, die die Reisterassen zum Weltkulturerbe erklärte.
Leider hatten wir hier nicht mehr so viel Glück mit dem Wetter und es hat sehr viel geregnet, weshalb es manchmal schwierig war viel zu unternehmen.
Nach einer tollen gemeinsamen Zeit war es dann an der Zeit Abschied zu nehmen. Doch bereits kurze Zeit später konnte ich dann wieder jemanden Willkommen heißen. Nun hat meine Mutter die rund 12.000 Kilometer auf sich genommen um mich zu besuchen und um sich von meiner Begeisterung anstecken zu lassen. Gemeinsam haben wir zu erst einen Trip nach Palawan gemacht, was im Südwesten der Philippinen liegt. Die Insel ist etwa 400Kilometer lang, jedoch nur maximal 40 Kilometer breit und wird umgeben vom Sulu- See und dem Südchinesischen Meer. Sie besteht überwiegend aus aus gebirgigem Dschungel, womit wir auch unsere Erfahrungen machen mussten. Jedoch sind wir oft Schlangen, wilden Affen und sogar großen Baranen über den Weg gelaufen. Man kann es wirklich als Abenteuerurlaub bezeichnen! An der Stelle muss ich nochmal ein großes Danke an meine Mum richten, dass sie das alles so mitgemacht hat. Wir hatten eine wirklich tolle gemeinsame Zeit . Unterwegs waren wir in El Nido, was ganz im Norden der Insel liegt und eine traumhafte Landschaft hat. Noch nie habe ich so einen weißen Strand gesehen und vor allem die Unterwasserwelt war einmalig! Wirklich nur zu empfehlen. In Sabang haben wir dann auch noch einen Stopp eingelegt, da sich dort der Weltbekannte “Underground River” befindet. Leider haben wir keinen Eintritt erstatten bekommen, da nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern pro Tag erlaubt ist. Es war zwar Schade, aber es gibt dort auch viele andere Dinge zu erleben. Nach einer tollen Woche, voller neuer Eindrücke ging es dann zurück nach Alaminos für uns. Dort waren wir dann natürlich bei allen Projektstellen und haben auch bei einem Feedingprogram in Balangobong mitgemacht. Auch Bischof Marlo und Msgr. Rey haben uns sehr freundlich Empfangen. Nach einer leider viel zu kurzen gemeinsamen Zeit musste ich dann meine Mum wieder gehen lassen. Doch diesmal mit ganz anderen Gefühlen, als ich mich beim letzten Mal verabschieden musste. Dieses Mal konnte sie beruhigt nach Hause fahren, da sie sich selbst ein Bild machen konnte, dass hier alles in bester Ordnung ist ;)Doch nachdem ich sie am Flughafen verabschieden musste, hat sie mir schon gefehlt!
Und zu guter Letzt kam dann noch mein Onkel in Begleitung zum Besuch hier her. Mit ihnen hatte ich dann auch nochmal eine gemeinsame Woche, in der wir viel erkundet haben und uns austauschen konnten. Es ist für mich immer noch total interessant zu sehen, wie andere Menschen die fremde Kultur sehen. Oftmals fallen ihnen Dinge auf, die für mich schon zum Alltag gehören oder bemerken Sachen, die mir bisher noch nicht aufgefallen sind. Dafür war ich unheimlich Dankbar, dass ich nochmal mit anderen Augen einen Blick auf die Welt um mich herum werfen konnte.

An dieser Stelle möchte ich noch mal ein ganz großes DANKE an alle meine Besucher aussprechen. Ich habe mich unheimlich gefreut und die Zeit mich euch allen sehr genossen. Durch euch konnte ich nochmal viel Energie tanken. Es bedeutet mir wirklich unheimlich viel, dass ihr da ward. Danke!

Hier der Link zu den Fotos:

https://picasaweb.google.com/108848436140643433818/BesuchAusDerHeimat?authuser=0&feat=directlink

Sonntag, 8. April 2012

Holly Week


Diese Woche stand die lang ersehnte Osterzeit an. Auf den Philippinen ist das noch vor Weihnachten das größte Fest des Jahres. Los ging es am Dienstag. Mit einigen Kirchenmitarbeitern sind wir nach Surip, ca 1 Stunde entfernt von Alaminos gefahren, um dort mit ca 5000 weiteren den Pilgerweg mit den 16 Stationen zu laufen. Ich hatte mir vorgestellt, dass wir nun einen wirklich langen und schwierigen Weg wandern werden, da alle immer erzählt haben, wie anstrengend es sein wird. Aber ich habe wieder mal vergessen, dass einige Leute hier hin und wieder dazu neigen Tatsachen überspitzt darzustellen. ;)
Somit sind wir eigentlich “nur” einen Berg  hinaufgestiegen, wobei bei jeder Station gebetet wurde. An sich könnte man den Weg in 20 Minuten hinaufsteigen. Da wir jedoch so viele Menschen waren und jeder ein anderes Tempo hatte haben wir bestimmt eine Stunde gebraucht um Oben anzukommen. Belohnt wurden wir dann mit einer wunderschönen Aussicht auf das Meer und die Klippen unter uns. Hinzu kam noch, dass die Jugend von Alaminos im wechseln zwischen Gebeten und tollem Gesang für die richtige Stimmung gesorgt haben. Auch Dominic habe ich hier wieder gesehen, der letzte Woche nach Bugallon gezogen ist. Er hat dort in einem Camp übernachtet und konnte daher alles noch mal intensiver beobachten als ich. Da ich bis Montag Besuch aus Deutschland hatte konnte ich erst am Dienstag anreisen.
Weiter ging es dann am Donnerstag:. Nach einer ca 2 stündigen Messe wurden dem Bischof die Füße gewaschen, später waren dann alle anderen auch dran. Dann sind alle zu Abendessen gegangen, wobei das keine lange Pause war. Gegen ca. 21 Uhr sind dann wieder viele, unteranderem auch meine Gastfamilie, zurück in die Kirche gegangen und dort wurde dann weitere fast zwei Stunden gebetet.
Die Nacht war für mich nicht wirklich lange, denn um 3Uhr hieß es schon wieder aufstehen und fertig machen. Kurze Zeit später haben wir uns dann auf den Weg zur Kirche im Stadtzentrum gemacht, denn es war Karfreitag. Fast die ganze Stadt hat sich nun für eine Prozession versammelt. Nur erhellt durch den Mondschein und viele Kerzen sind wir dann singend durch die Stadt gelaufen. Begleitet wurden wir von den Priestern aus Alaminos. Die Männer haben dann im Wechsel ein großes Kreuz getragen, während die Frauen gesungen haben. Dies ging bis zum Sonnenaufgang. Um 15 Uhr fand dann noch eine große Messe statt. Ich glaube ich habe noch nie so viele Menschen in dieser Kirche gesehen. Man muss dabei anmerken, dass es in Alaminos jeden Tag mehrere Messen gibt, die auch wirklich immer voll sind. Aber dieses mal standen die Leute bis zum Gang hinein, dass man kaum noch etwas sehen konnte. Die Straßen um die Kirche waren gefüllt an Menschenmassen und selbst der Parkplatz wurde komplett eingenommen. Eingeengt zwischen den Menschen , stickige Luft, kein Schatten (furchtbar bei den teilweise über 40°C) haben dann diesen Karfreitag zu einem einmaligen Erlebnis gemacht. In Alaminos verläuft dieser Tag aber generell nicht so, wie es auf den Philippinen üblich ist! Im Vergleich dazu ist die Zeremonie hier sogar echt harmlos. Landesweit lassen sich viele an ein Kreuz nageln, werden ausgepeitscht usw.  um den Leidensweg Jesus nachzuspielen.Sehr befremdlich! Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich das nicht live erleben musste. Die Bilder der anderen Prozessionen in den Nachrichten haben mir da völlig gereicht. Hier einige Impressionen davon, wie das ungefähr abläuft:

https://picasaweb.google.com/114803270234389494624/HollyWeek?authuser=0&feat=directlink

Meine Gastmutter hat mir dann noch erzählt, dass viele die ganze Nacht in der Kirche bleiben, wie man das hier auch bei einer Beerdigung macht. Wir sind jedoch wieder nach Hause gegangen, schließlich waren es ohnehin schon genug fremde Eindrücke. Samstag morgen und Mittag gab es dann wieder große Messfeiern. Und am Sonntag Morgen nach der Messe gab es dann eine Eiersuche für die kleinen Kids.
Während dieser Woche ist mir nochmal richtig bewusst gewoden, wie stark katholisch das Land wirklich noch durch die spanische Kolonisation geprägt ist. Und trotz so vieler Gemeinsamkeiten gibt es doch noch so viele Unterschiede…

Freitag, 23. März 2012

Der verlorengegangene Bericht vom Dezember


Hier der Bericht vom Dezember. Habe gar nicht gemerkt, dass ich ihn nicht hochgeladen habe. SORRY dafür!!! Etwas spät jetzt,aber besser als gar nicht.
Zum einen habe ich meine Zeit im LPS am Anfang des Monats beendet. Es war wirklich eine tolle Zeit und ich konnte eine Menge von den Senioren lernen. Daher ist mir der Abschied auch nicht ganz so einfach gefallen. Vor allem da einer der Lolas (alle Senioren werden auf den Philippinen Lolo=Opa oder Lola= Oma genannt)  mir sehr ans Herz gewachsen ist, was dann zu ein paar Tränen führte. Aber es war kein Abschied für immer, schließlich bin ich ja noch rund sechs Monate hier, was genügend Zeit ist, um ab und zu mal vorbei zu schauen. Da nun das eine Projekt beendet war stand nun der Start für ein neues an. Und zwar arbeite ich momentan zwei Mal die Woche in Bani, rund 15 Minuten von Alaminos entfernt, in einer öffentlichen Schule. Hier gibt es eine Klasse für “Children with Special needs”. Wie viele Kinder in der Klasse sind kann ich gar nicht genau sagen, da wir nie Vollzählig sind. Je nach dem in welcher Gefühlslage sich die Kinder am Morgen befinden wird entschieden, ob sie in die Schule gehen oder nicht. Auch die Unterrichtsplanung ist komplett anders, als wir es von der Grundschule gewohnt sind. Die Schüler sind im Alter zwischen ca. 4 und 21 Jahren. Jedoch sind die meisten geistig auf dem selben Level, weshalb sie zusammen in eine Klasse gehen. Eine Ausnahme gibt es allerdings. Wir trennen die Klasse für einige Fächer, da einige Schüler Taub sind, die dann ihren eigenen Lehrer haben. Ledeglich für das Lernen zu Sprechen werden sie mit der anderen Gruppe zusammen unterrichtet. Meine Aufgabe hier ist es ein Co- Teacher zu sein; ich assestiere der Lehrerin Madam Pinkie dabei den Kindern Farben, Zahlen, Geometrie, Schreiben , Lesen und anderen wichtigen Dingen wie zum Beispiel, dass sie selbstständig Essen können oder einiges über Hygiene, beizubringen. Die einzige Schwierigkeit, die ich momentan noch habe ist, dass ich Gebärdensprache lernen muss, was wirklich gar nicht so einfach ist. Aber ich geb mein Bestes und hoffe, dass ich schnellst möglich besser werde. Denn es bereitet unheimlich viel Freude zu sehen, wie glücklich die Kinder darüber sind an einem Ort zu sein, wo sie als normal gesehen werden und keiner Vorurteile gegenüber ihnen äußert! Während meiner ersten Woche als Co-teacher war in Bani die Town- Fiesta. Und üblicherweise gab es auch hier eine Parade für alle Schulen. Natürlich war auch unsere Klasse hierfür eingeladen und alle Kinder waren ganz aufgeregt daran Teilzunehmen. Wir sind etwa eine Stunde durch die ganze Gemeinde gelaufen und am Ende haben wir uns dann alle im Gemeindezentrum versammelt, da die verschiedenen Schulen Tanzaufführungen vorbereitet haben. Es war faszinierend zu sehen, dass obwohl unsere Schüler der Choreografie nicht folgen konnten und auch nicht jeder mitgemacht hat es einige gab, die richtig aufgeblüht sind. Ich habe ein neues Fotoalbum hochgeladen, wo man das auf den Bildern wirklich in ihrem Gesichtsausdruck sehen kann. Am Ende der Fiesta gab es dann noch ein Eis für alle Teilnehmer der Parade und einige Stifte. So viel erst mal zu dem Projektwechseln.  Ich arbeite noch weiterhin im Social Action Center und momentan habe ich dort ein ganz besonderes Projekt bekommen. Und zwar organisiere ich einen Fun Run, damit wir durch das Teilnahmegeld unser Feeding- program erweitern können, da es noch mehr als genug Menschen gibt, die wirklich darauf angewiesen sind. Daher bin ich nun eine der Verantwortlichen für den Fun Run. Geplant ist er für den 18. Februar und momentan sind wir schon in dem Promotion Bereich. Wir fahren an verschiedene Schulen, Vereine usw um möglichst viele Teilnehmer zu haben. In der letzten Woche haben wir ein Photoshooting gemacht, um große Banner in der ganzen Diözese zu veröffentlichen. Mein Chef hat unbedingt darauf bestanden, dass ich bei dem Pictorial mitmache und somit bin ich jetzt quasi eine der Personen, die auf diesen Bannern zu sehen sind. Das Foto haben wir  vor der Kathedrale in Alaminos gemacht, damit erkannt wird, dass der Fun Run aus Alaminos ist.Sobald ich von dem Fotografen die Kopien bekomme, werde ich sie in meinem Album ergänzen.
Ansonsten gab es momentan eine Weihnachtfeier nach der anderen! Ich hätte nie gedacht, dass so etwas so stressig oder eher gesagt anstrengend sein kann. Oft mal waren es private Feiern von Freunden, wo wir uns dann zum Grill getroffen haben oder auch mal weggefahren sind. Des weiteren hatten wir natürlich auch von jedem unserer Projekte eine Weihnachtfeier. Zum Beispiel im Social Action Center haben wir gewichtelt und viele verschiedene Spiele gespielt. Was natürlich nicht fehlen durfte war auch eine Karaokeanlage. An einem anderen Tag hatten die Mother Buttler von Alaminos eine Party organisiert, wo Dominic und ich dann zu den Ehrengästen gehörten. Hier wurde viel getanzt und natürlich auch wieder mal viel gegessen. Und in dieser Woche gab es dann noch eine Feier für die Leute aus der Parish in Alaminos. Wir sind dann nach Bolinao, dem Boracay des Nordens, da hier der Kilometerlange weiße Strand ist, gefahren und haben den ganzen Tag dort verbracht. Es hört sich selbst für mich noch immer komisch an, dass ich während der Weihnachtstage, wo  es eigentlich viel Schnee geben sollte, am Strand liege und eine frische Kokosnuss trinke. Aber das ist dann auch mal eine einmalige Erfahrung. Und ansonsten kann ich noch von einer besonderen Weihnachtsfeier berichten. Und zwar hat das Fitnessstudio auch eine Weihnachtsparty veranstaltet, jedoch im Zusammenhang mit einer Bodybuilding competition
Im Anschluss der Bekanntgabe der Sieger gab es dann die Aftershow-Party. Zu erst wurde mal wieder viel gegessen,aber dann lockerte sich die ganze Stimmung auf und es kam zu wirklich lustigen Gesprächen.
Ich denke dass war ein grober Überblick von der letzten Zeit. Ich werde versuchen in Zukunft noch mehr Berichte zu schreiben. Oft mal schaffe ich es nur schonmal Fotoalben hochzuladen. Also könnt ihr da von Zeit zu Zeit reinschauen.
Bis bald, paalam   Nicole

PS: Hier sind nochmal ALLE Alben zu sehen:

https://picasaweb.google.com/114803270234389494624

Freitag, 25. November 2011

Ukai- Ukai


Was ist Ukai- Ukai?  Es ist ein weit verbreitetes Geschäft hier in den Philippinen. Es ist quasi eine Art Secondhand Laden.  Die Kleider werden von überall aus der Welt hier verkauft, wobei das meiste aus Amerika ist. Oft mal sind es Verwandte, die Overseaworker sind, die die zum wegschmeißen vorgesehenen Kleidungsstücke hier her senden, um in einem kleinen Laden oder auch einfach im Auto verkauft zu werden. Das ist hier ein großes Business und an fast jeder Straßenecke ist das zu finden.
Am Samstag hat das LSP dies auch genutzt, um ein wenig Geld zu verdienen, da sie auf Spendengelder angewiesen sind. Wir haben alles mögliche verkauft, von Kleidungsstücken zu Spielzeug oder auch selbstgemachtem Schmuck und anderen Dingen, die einige der Senioren in den letzten Wochen mit uns gemacht habe. Hierbei muss ich noch erwähnen, dass die Kleidung und Spielzeuge alle neu waren, da Großfirmen diese an das LSP gespendet haben. Geöffnet haben wir den Verkauf um 9 Uhr, jedoch standen schon die ersten Besucher gegen 7Uhr vor dem Eingang und haben gewartet. Als wir dann um Punkt9 geöffnet haben fühlte ich mich, als würde eine Lawine von Menschen hineinrasen. Es war kaum zu glauben, wie viele Leute doch wirklich gekommen sind. Ich hab auch etwas beim Verkauf ausgeholfen und war für die Schmuckabteilung zuständig. Wer früh hier war konnte wirklich Schnäppchen machen! (pro Kleidungsstück waren es glaube 50 oder 100 P, was grade mal um 1 Euro ist) So kam es dann auch, dass nach drei Stunden so gut wie alles verkauft war, was die Schwestern und Senioren sehr glücklich machte.
Nachdem es dann für Dominic und mich nichts mehr zu tun gab haben wir dann noch einen Ausflug gemacht. Zwei Freunde aus Alaminos haben uns besucht und mit ihnen sind wir dann noch nach Anda zum Tondol Beach gefahren. Ein wirklich wunderschöner Strand, wie gemalt. Ein sehr langer weißer Strand, himmelblaues Wasser, sehr ruhiges Wasser ( es gab kaum Wellen) und ein super Wetter. Dementsprechend sind wir dann auch direkt hineingelaufen, um uns zu erfrischen. So kann man den Tag wirklich genießen…

Sonnige Grüße (die Regenzeit ist jetzt vorbei und es wird immer wärmer)

Mittwoch, 23. November 2011

Christ the King Celebration

Am 20.November wurde in Pangasinan Christ the King gefeiert.  Hierzu wurden alle Leute aus dem Bistum und auch einige aus Manila eingeladen, weshalb um die 7000-10.000 Leute auch erschienen sind. Gefeiert wurde in Labrador, was ca 40 Minuten von Alaminos entfernt ist. Gestartet hat alles um 13.30 mit einem Gottesdienst  auf einem Sportplatz. Zu der Zeit bekamen wir dann natürlich die pralle Mittagssonne zu spüren (es waren an dem Tag um die 36 C° ). Zum Glück hatten wir einen Regenschirm dabei, der dann zum Schattenspender umfunktioniert wurde. Da dies jedoch sehr viele Leute gemacht haben, hat sich die Luft um uns herum sehr schnell gestaut und es war wirklich stickig und heiß. Der Gottesdienst wurde von allen Priestern und dem Bischof geleitet. Die musikalische Begleitung gab uns ein sehr großer Chor und eine Band. Es war wirklich sehr schön anzuhören und der Gottesdienst schien mir anders, als es normalerweise ist. Es herrschte eine sehr harmonische Stimmung, da jeder mitgesungen hat und die Menschen um mich herum wirklich Glücklich aussahen. Nach ca 1,5 Stunden wurde der Gottesdienst dann beendet und die Menschenmassen stürmten auf den kleinen Ausgang zu, was ein echt unangenehmes Gefühl war. Als dann schließlich alle den Sportplatz verlassen hatten, haben sich alle wieder vor der Kirche auf einer langen Straße versammelt. Hier wurden dann Tanzwettbewerbe für die Kinder veranstaltetet. Die hier herrschende Atmosphäre ähnelte sehr einem Rummelmarkt, da überall Ballons, Süßigkeiten, Eis, Getränke, Essen usw verkauft wurden. Nachdem dann die Wettbewerbe beendet waren folgte ein 3,5 km langer Marsch oder auch eine Art von Festzug. Es liefen fast alle Besucher des Festes mit, wobei hier auch in Gruppen geteilt wurde, wie zum Beispiel die einzelnen Gemeinden und ihre Musikvereine oder auch die Priester und Mother Buttler. Ich muss gestehen, dass ich es bevorzugt habe am Straßenrand zu stehen und das alles einfach nur zu beobachten. In der Mitte war dann der Bischof, der in einem prächtig geschmückten Wagen gefahren ist. Wer den gladenbacher Kirschenmarkt kennt kann sich in etwa vorstellen, wie dieser Umzug abgelaufen ist- wobei der Bischof hier die Funktion der Kirschenkönigin hat ;-)
Am Ende dieser Parade gab es dann mehr oder weniger noch ein Feuerwerkt. Da es noch hell war konnte man nicht wirklich viel davon wahrnehmen außer den lauten Knall. Als die Sonne dann jedoch gegen 6 Uhr unterging,  färbte sich der Himmel in einem wunderschönen Rosa das über den Bergen mehr in ein tiefes Rot tauchte. Nun wurde erneut ein viel größeres Feuerwerkt gezündet. Es war wirklich schön zu sehen, wie alle Menschen zusammen auf dieser Straße in den wunderschönen Himmelblickten und sich dann Feuerwerkt angeguckt haben. Was natürlich nicht fehlen durfte waren auch hier die Zurufe “ohhh”, “ahhhh” usw. Nach dem Feuerwerk bin ich dann noch mit einigen Freunden in ein Ressort zum Dinner gegangen. Hier muss ich kurz noch erwähnen, dass Labrador bekannt ist für die vielen schönen Strände und der Tourismus hier stärker verbreitet ist, als Beispielsweise in anderen Gemeinden. Daher gibt es hier sehr viele schöne Hotels (mit Pool und Meerblick), wo man Abends für ein paar Drinks oder zum Essen hingehen kann. Dieses Angebot haben wir dann genutzt und den Abend ein einer kleinen Runde ausklingen lassen.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Taifun Pedring


Bereits einige Tage vor dem Eintreffen wurde der Taifun Pedring in den Medien groß angekündigt. Alaminos wurde “nur” auf Gefahrenstufe1, von 4 möglichen, eingeordnet. Somit hatte ich erst mal keine Angst. Immerhin hab ich hier bereits einige Taifune erlebt, die aber eher wie ein schweres Gewitter waren. Am Montagabend wurde mir bereits klar, dass es diesmal anders sein wird. Auf meinem Weg zum Sport hat es so stark geregnet, dass ich durch teilweise ca 8cm unter Wasser stehende Straßen laufen musste. Nach drei Stunden starkem Regen und einer Stadt, die wie ausgestorben wirkte, hat sich das Wetter ein wenig beruhigt.
Am nächsten morgen hat sich dann Dominic bei mir gemeldet mir der Nachricht, dass wir heute und auch morgen nicht zum LSP (Little Sisters of the Poor) nach Bolinao fahren müssen, da wir alle zu Hause bleiben sollen wegen dem Taifun. Ich war ehrlich gesagt wirklich erleichtert darüber, da der Sturm um etwa 15Uhr erwartet wurde, was genau zu der Zeit ist, wo ich mich auf dem Heimweg nach Alaminos. Also habe ich den ganzen Tag recht gemütlich mit meiner Gastfamilie verbracht(da auch die Schule geschlossen war, waren alle zusammen hier). Nun wurde der Taifun auf die Gefahrenstufe  3 eingeschätzt! Gegen 15Uhr fing dann der Sturm auch wirklich an sein Unwesen zu treiben. Ich habe einige Fotos und Videos davon gemacht, die ich in einem neuen Album veröffentlicht habe.
Es begann alles mit einem leichten Regen, der aber schlagartig von einer auf die anderen Sekunde so stark wurde, dass man aus dem Fenster keine fünf Meter weit hinausschauen konnte. Hinzu kam der starke Wind, der den Regen gegen mein Fenster peitschte, als wolle er die Scheiben hinausschlagen. Der Strom und auch Wasser vielen dann natürlich auch aus, was dazu führte, dass ich keinerlei Ablenkung finden konnte und mich somit komplett auf den Taifun fixierte.  Ich muss ehrlich zu geben, dass ich bereits jetzt  ganz schön Angst hatte.  Dieser Zustand blieb dann so bis etwa 18Uhr, bis der Wind dann etwas schwächer wurde und auch der Regen nicht mehr ganz so stark war. Mein Gastvater sagte mir, dass das der Taifun war und ich dachte mir “Hey so schlimm war es doch gar nicht”. Aber er hatte sich leider getäuscht. Gegen 20Uhr wiederholte sich das eben beschriebene Spektakel. Jedoch wurde der Wind immer stärker. Selbst durch die geschlossenen Fenster konnte man den Wind spüren, der auch hin und wieder die Kerzen ausblies! Nach langen Gesprächen im Wohnzimmer und einem romantischen Candlelight-Dinner sind dann alle zu Bett gegangen und ich war somit alleine in meinem Zimmer mit meiner Angst. In meinem Zimmer sind an zwei Wänden sehr große Fenster, vor denen viele Bäume stehen. Somit habe ich mir die verrücktesden Fantasien ausgemalt wie” was passiert, wenn wen Baum in mein Fenster fällt”, oder der Wind irgendwelche Sachen dagegen wirft( so was passiert einfach, wenn man zu viel Zeit zum Nachdenken und furchtbare Angst hat). Nach meinem Gefühl war der Taifun zwischen 21-23Uhr genau über uns. Ich lag steif in meinem Bett,konnte mich keinen Millimeter bewegen  und habe immer wieder gehört, wie einzelne Bäume umgeknickt sind, oder wie das Dach von unserem Nachbarn Stück für Stück abgerissen wurde-ein grauenvolles Geräusch!  Es war eine schlaflose Nacht für mich und am nächsten Morgen bin ich sehr früh wach geworden, weil ich unbedingt sehen wollte, welche Schäden entstanden sind. Es war das reinste Chaos. Wir hatten weiterhin kein Strom und kein Wasser. Fast alle Bäume in unserer Straße sind zerstört worden. Unser Nachbar hat fast sein ganzes Dach verloren, dass dann verteilt auf der Straße oder bei seinem Nachbarn oder auch bei uns im Garten lag. Doch bei den anderen Bewohnern der Straße sah es nicht wirklich viel besser aus. Zum Glück haben wir ein recht neues Haus, was dementsprechend auch wirklich sicher war. Meine Gastmutter, James und ich haben uns dann auf den Weg gemacht, um zu sehen, wie die anderen Straßen und vor allem die Kirche aussahen. In Alaminos ist nicht so viel zerstört worden. Die Kirche ist noch voll in Takt, nur einzelne Häuser haben kein Dach mehr und die Straßen sind voll von Laub oder auch einigen Bäumen. Als wir jedoch nach Lucap gefahren sind (dort befindet sich der Hafen) haben wir leider feststellen müssen, dass große Teile komplett überschwemmt waren, viel mehr Häuser  in mitleidenschafft gezogen worden und vieles mehr. Von daher bin ich wirklich dankbar dafür, dass uns hier nichts passiert ist.
Am Donnerstag habe ich dann wieder mit meinen Projektarbeiten angefangen. Im Social Action Center haben wir Hilfepakete vorbereitet, die an betroffene verteilt wurden. Sie enthielten Reis, Nudeln und einige Fische, damit die Ernährung erst mal sichergestellte ist, da vor allem Familien in ländlichen Regionen fast alles verloren haben.  Leider hatten wir nur ein begrenztes Maß, um zu helfen und somit können wirklich nur einige Familien unterstützt werden. Aber es ist besser als gar nichts zu tun und somit war ich dann wirklich glücklich am Ende des Tages.  Die Pakete wurden an verschiedene Barangays (Dörfer) verteilt. Als wir dann nach Infanta gefahren sind habe ich Father Ed und Khuja Noli begleitet. In InfantaSocial Action Center selbst waren, der Kirche und einigen privaten Sponsoren, die auch einen Beitrag leisten wollten, um ihren Mitmenschen zu helfen. Ich habe es bisher noch nie erlebt, dass jemand so dankbar dafür war, dass man lediglich die Grundnahrungsmittel zur Verfügung gestellt hat, dabei war das gerade mal genug um sie für ein oder zwei Tage zu sättigen. Es war ein sehr emotionaler Tag für mich und hat mich nochmal spüren lassen, wir gut wir es eigentlich haben!
Ach ja und bevor ich es vergesse zu erwähnen,seit Donnerstag haben wir auch wieder Strom und Wasser. Jedoch fällt hin und wieder mal aus für einige Stunden, da anscheinend bereits ein neuer Taifun erwartet wird. Ich bin nun wirklich gespannt, wie es die nächsten Tage weiter gehen wird…!
Hier der Link mit den Fotos:
https://picasaweb.google.com/114803270234389494624/TaifunPedring?authuser=0&feat=directlink
Regnerische Grüße, eure vorübergehenderMeteorologin   Nicole ;)